Baustellen, Nutzfahrzeuge, Infrastrukturbau und das Gesundheitswesen: Diese Themen haben vier Arbeitsgruppen des Big Buyers Collaboration Network for Strategic Procurement unter dem Aspekt der Emissionsfreiheit, Nachhaltigkeit und Innovation untersucht. Wir nehmen ihre Abschlussberichte in den Blick.

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Das Big Buyers Collaboration Network for Strategic Procurement ist eine Initiative der Europäischen Kommission zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen großen öffentlichen Einkäufern bei der Umsetzung der strategischen öffentlichen Beschaffung für nachhaltige Lösungen. Vier Arbeitsgruppen haben unter dieser Zielsetzung von 2018 bis 2022 verschiedene Themen bearbeitet und jüngst ihre Arbeitsberichte veröffentlicht.

Emissionsfreie Baustellen

Die Arbeitsgruppe „Zero-emission construction sites“ hat sich mit der Frage befasst, wie Baustellen emissionsfrei betrieben werden können, indem die bisher verwendeten dieselbetriebenen Baumaschinen durch emissionfreie Alternativen ersetzt werden. Ihren Lessons Learned Report gibt es hier.

Dabei wurde ein besonderer Fokus auf die Stromversorgung von Baustellenmaschinen gelegt. Die Verfügbarkeit entsprechender Technologien sei in Europa jedoch noch ungleichmäßig. Gleiches gelte für große emissionsfreie Baumaschinen wie Bagger.

Straßen und- Infrastrukturbau

Der kohlenstoffarme Bau von öffentlichen Plätzen, Straßen und Infrastruktur war der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe „Circular construction – roads, infrastructure, public space“.

Die Gruppe hat verfügbare Marktlösungen, beispielsweise für kohlenstoffarme Betonmischungen und Methoden für den Einsatz von hohen Anteilen an Sekundärmaterialien, erkundet und sich über Beschaffungsansätze und Pilotprojekte zur Umsetzung kreislauffähiger Infrastrukturen ausgetauscht. Auch diese Gruppe hat ihre Arbeit abgeschlossen und einen Report veröffentlicht.

Ein Fokus lag dabei auf so genanntem circular Asphalt, also der Wiederverwendung und dem Recycling von Asphaltmaterialien im Straßenbau. Dies sei nicht ohne Risiken, wie die Arbeitsgruppe festhält, etwa mit Blick auf Qualitätsprobleme des wiederverwendeten Asphalts und in der Folge häufigere Wartungsarbeiten, höhere Kosten und mögliche Auswirkungen auf die Nachhaltigkeitsziele der Städte.

Nutzfahrzeuge

Elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge für Abfallsammlung, Straßenreinigung und Instandhaltung standen im Fokus einer weiteren Arbeitsgruppe. Da diese Fahrzeuge täglich in städtischen Gebieten eingesetzt werden, suchen viele öffentliche Verwaltungen nach Möglichkeiten, ihre städtischen Flotten kurzfristig auf Elektrofahrzeuge umzustellen.

Allerdings biete der Markt bisher keine große Auswahl an elektrischen Nutzfahrzeugen, die Preise seien hoch und die Leistung geringer.

Eine besondere Hemmschwelle für ihre Entwicklung und Implementierung sei zudem die Ladeinfrastruktur. So wird in dem Bericht auf die Stadt Köln und ihr Abfallunternehmen AWB Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH verwiesen, das über 1.500 Fahrzeuge verfügt. Ein durchschnittlicher LKW müsse rund 44 km pro zurücklegen. Das Hauptproblem bestehe daher in der Ladeinfrastruktur, die in die städtische Infrastruktur integriert werden müsse.

Gesundheitsbereich

Die Arbeitsgruppe „Digital solutions in the healthcare sector“ fokussierte nicht auf Emissionsfreiheit, sondern auf die Beschaffung innovativer medizinischer Geräte, digitaler Dienste und IT-Systeme. In ihrem Activity Report (derzeit offenbar nicht mehr online) schaut die Gruppe besonders auf innovative KMU, für die der Gesundheitssektor zwar reizvoll sei, sie jedoch Schwierigkeiten hätten, in ihm Fuß zu fassen.

Denn die zentralen Einkaufsorganisationen verhandelten entweder mit den großen Anbietern von medizinischen Gütern und Dienstleistungen, um öffentliche Gelder durch Massenbestellungen zu sparen, oder sie würden Beschaffungen bündeln.

Zehn neue Arbeitsgruppen geplant

Im Frühjahr 2023 tritt das Netzwerk in seine dritte Phase ein, in welcher öffentliche Auftraggeber mit zehn etablierten Arbeitsgruppen unterstützt werden sollen, die derzeit definiert werden.

Titelbild: Marcus Ganahl – Unsplash