Electronics Watch unterstützt bei Sorgfaltspflichten

Dem Schutz von Arbeitsrechten in der Elektronikindustrie bei der öffentlichen Beschaffung hat sich die Stiftung Electronics Watch verschrieben. Im September haben sich mit dem ITDZ Berlin und der Stadtverwaltung Ludwigsburg zwei öffentliche Beschaffer aus Deutschland der Stiftung angeschlossen.

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Zum 1. Januar 2023 tritt das Sorgfaltspflichtengesetz, auch als Lieferkettengesetz bekannt, für Unternehmen mit über 3.000 Beschäftigten in Kraft – ab Januar 2024 gilt es schon für Unternehmen ab 1.000 Beschäftigten. Mit ihm wird erstmals die Verantwortung von Unternehmern wie öffentlichen Auftraggebern für die Einhaltung von Menschenrechten in Lieferketten geregelt und auch ein neuer fakultativer Ausschlussgrund für öffentliche Auftraggeber eingeführt – das cosinex Blog berichtete.

Electronics Watch: Monitoring der Elektronikproduktion

Bei der Einhaltung der Sorgfaltspflichten setzen öffentliche Beschaffer auf die Unterstützung der Stiftung Electronics Watch – einer Nichtregierungsorganisation, die nach niederländischem Recht als Non-Profit-Stiftung geführt wird.

Sie wurde 2015 als Monitoring-Organisation mit dem Ziel gegründet, öffentliche Beschaffungsverantwortliche und zivilgesellschaftliche Organisationen in Regionen der Elektronikproduktion mit Experten für Menschenrechte und globale Lieferketten zu vernetzen.

Dabei arbeitet sie mit zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Regionen der Elektronikproduktion zusammen, die als Monitoring-Partner Arbeitsbedingungen vor Ort prüfen, Beschwerden prüfen und Verstöße feststellen.

Mitglieder: ITDZ Berlin und die Stadt Ludwigshafen

Die Mitgliedschaft von Electronics Watch setzt sich zu großen Teilen aus Kommunen wie Amsterdam, Barcelona und Kopenhagen sowie Universitäten und Bildungseinrichtungen zusammen.

Aus Deutschland zählten bislang der IT-Dienstleister Dataport und die Arbeitsgemeinschaft der IT-Verantwortlichen der Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Schleswig-Holstein (ITSH-edu) zu den Mitgliedern. Im September sind neben weiteren Organisationen aus Frankreich, Belgien und Großbritannien das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ Berlin) und die Stadt Ludwigsburg der Initiative beigetreten.

Das ITDZ Berlin – zentraler IT-Dienstleister für die Berliner Verwaltung – ergänzt mit dem Beitritt seine bestehende Nachhaltigkeitsstrategie, die sich an den Empfehlungen der ISO 26.000 orientiert. Marc Böttcher, Vorstand des ITDZ Berlin erklärte dazu:

„Als Beschaffer für die Berliner Verwaltung tragen wir auch eine besondere soziale Verantwortung für unsere Vergabeentscheidungen. Unsere Verantwortung für sozial faire und gerechte Produktionsbedingungen der Menschen, deren Leistung uns unsere Arbeit erst ermöglicht, darf nicht an unserer Haustür oder an Ländergrenzen aufhören.“

Die erste Stadt Deutschlands

Die Stadt Ludwigsburg ist als erste Stadt Deutschlands Mitglied bei Electronics Watch geworden. Ziel sei es, so zu zeigen, dass es „auch als öffentliche Auftraggeberin möglich ist, in einer Problemproduktgruppe wie den Elektronikgütern seinen Sorgfaltspflichten nachzukommen“, so Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht.

Jürgen Paulus, Leiter des Fachbereichs Digitalisierung und Informationstechnik der Stadt Ludwigsburg, ergänzte:

„Als öffentliche Auftraggeberin haben wir eine Verantwortung gegenüber den Beschäftigten in der Elektronikindustrie, die unsere IT-Hardware herstellen. Mit unserer Mitgliedschaft bei Electronics Watch machen wir deutlich, dass wir unsere Verantwortung ernst nehmen und unseren Versprechen einer nachhaltigen Beschaffung auch Taten folgen lassen.“

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Titelbild: CHUTTERSNAP – Unsplash